Räume. Mehr als nur 4 Wände.

Warum es sich lohnt für mehr Offenheit Grenzen zu setzen und warum Pausenzeiten nichts anderes sind als Abgrenzungen.

Nur, wenn etwas einen Rahmen bekommt, kann es differenziert wahrgenommen werden...

Bei einer Netzwerkveranstaltung vor einem Monat zum Thema “New Work” ging es wieder um die neue Arbeitswelt. Die Bedürfnisse der Mitarbeiten sollten stärker berücksichtigt werden. Freiheit und Selbstbestimmung sollten stärker gefördert werden.

Parallel dazu führte ich ein Gespräch mit einer Führungskraft, die erschöpft war. Es gäbe so viele Möglichkeiten im Unternehmen, sie wüsste gar nicht, welchen Weg sie einschlagen sollte. Eine Freundin von mir erzählt mir am Telefon, sie kommt keinen Zentimeter vorwärts, weil sie so unendlich viele Möglichkeiten hätte. Ein Unternehmer erzählte mir von seiner Tochter, die sich nicht entscheiden kann, welche Ausbildung sie machen soll, weil ihr die Tür zur Welt offen steht.

Willkommen Grenzenlosigkeit.

Sicherlich brauchen wir alle Freiräume und Gefängnisse haben nicht ohne Grund ihre abschreckende Wirkung. Freiheit ist ein hohes Gut und freie Entfaltung etwas Wunderbares. Und dennoch führt zu viel davon zu Lähmung. Ohnmacht. Zu Zweifeln und Unzufriedenheit.

Die Balance zwischen Freiheit und Enge schaffen wir mit Hilfe von Ästhetik. Wenn wir wohlwollend auf einen Zustand schauen und ihm die für ihn passenden Grenzen geben. Stilvoll, entsprechend der Funktion und immer wohl dosiert.

Wir denken in Räumen.

 
 
 
 

Räume sind Begrenzungen und definieren einen Aktionsbereich. Sie sagen “hier beginne ich und hier höre ich auf – in diesem Feld kannst Du Dich bewegen.”

Räume sind mehr als nur vier Wände.

Räume sind Zeitslots, Gruppen, Orte und Tanzbereiche. Überall dort, wo eine Begrenzung existiert und etwas in hier und dort, innen und außen aufgeteilt werden kann.

Und diese Räume geben Freiheit. Denn sie sorgen dafür, dass wir Halt gewinnen und unsere Sinne sich zurechtfinden.

Reale Räume bestehen aus Wänden. Wände werden zu Resonanzflächen, die Schwerkraft sorgt für Bodenhaftung, Luft und Licht sind Indikatoren für einen gesunden oder ungesunden Zustand.

Räume gibt es natürlich auch virtuell – als Zoom-Konferenz, als Meta-Verse, als Intranet oder als Chat.

Und Räume gehören gestaltet.

Was heißt das konkret für Unternehmen?

Schaffen Sie Räume zur freien Entfaltung. Setzen Sie Grenzen für Offenheit. Ermöglichen Sie Übergänge durch klare Trennungen.

Inspirierende Räume

Echte, inspirierende Räume regen den Geist an und fördern die Kreativität. Ein gut gestalteter Raum mit natürlichem Licht, Pflanzen und durchdachter Architektur hebt die Stimmung und regt zu innovativem Denken an. Diese Räume sind wichtig, um Mitarbeitenden das Gefühl zu geben, dass ihre Arbeit wertgeschätzt wird. Diese Räume sind elementar, um sensomotorische Impulse zu geben. Denken Sie daran, der Mensch ist ein sinnliches Wesen.

Konzentrationsräume

Räume, die die Konzentration fördern, sind unverzichtbar. In einer zunehmend offenen Bürowelt wird es immer wichtiger, Bereiche zu schaffen, in denen man ungestört und fokussiert arbeiten kann. Dies kann durch ruhige Zonen, klare Zeitmanagement-Praktiken und eine reduzierte, ablenkungsfreie Gestaltung erreicht werden. Konzentrationsräume zu schaffen heißt auch, positiv auf Abwesenheit zu schauen. Nicht bei jedem Klingeln aufzuspringen und zu reagieren. Nicht ständig E-Mails zu checken.

Räume, die Grenzen setzen und Struktur schaffen

Räume setzen Grenzen und sorgen damit für Klarheit und Struktur. Organisatorische Räume, die Zuständigkeiten und Verantwortlichkeiten klären, sind entscheidend, um Effizienz und Ordnung im Unternehmen zu gewährleisten. Dies können klare physische Trennungen sein oder zeitliche Strukturen, die den Arbeitstag gliedern. Grenzen sollten positiv gesehen werden und nicht per sé als Mauern.

 

Ruhezonen zur Regeneration

Pausen sind nicht nur eine willkommene Auszeit, sondern auch essentiell für die Regeneration. Ruhezonen, in denen sich Mitarbeitende zurückziehen können, bieten die Möglichkeit, Energie zu tanken. Zeitliche Räume wie Pausen und Freizeit sind entscheidend – sie helfen, den Kopf frei zu bekommen und wieder mit voller Kraft an die Arbeit zu gehen. Sie unterteilen den Alltag, um Halt zu geben und sie sorgen für die Balance zwischen An- und Entspannung.

 
 
 

Kreativräume, auch außerhalb des Unternehmens

Manchmal ist es notwendig, die gewohnten vier Wände zu verlassen, um wirklich kreativ zu sein. Externe Kreativräume, wie Co-Working-Spaces oder Retreats, bieten frische Perspektiven und neue Inspirationen, fernab des üblichen Arbeitsumfelds. Das kann auch ganz pragmatisch sein im Wald, bei einer Bergtour oder im Museum.

Räume, in all ihren Formen – physisch und zeitlich – sind ein wesentlicher Bestandteil eines produktiven und gesunden Unternehmensumfelds. Sie schaffen nicht nur Strukturen und fördern die Konzentration, sondern inspirieren, erholen und verbinden uns miteinander.

 
 

Räume zum Netzwerken – real und digital

Netzwerken ist ein wichtiger Bestandteil des Unternehmer- und Unternehmensalltags. Räume, die den Austausch fördern, sind sozial, sei es in Form von Kaffeeküchen oder digitalen Plattformen. Diese Orte ermöglichen es, Kontakte zu knüpfen und Ideen auszutauschen, was die Zusammenarbeit und das Innovationspotenzial im Unternehmen stärkt. Einen Raum zum Netzwerken zu geben, heißt auch Mitarbeitende dazu anzuhalten, raus in die Welt zu gehen und sich mit anderen zu verbinden. Veranstaltungen zu besuchen und präsent zu werden.

Räume, die die Persönlichkeit des Unternehmens vermitteln

Schicke Möbel sind schnell gekauft, Arbeitszeiten theoretisch geklärt. Freiräume abgesprochen. Und dennoch will es nicht so richtig wirken? Dann haben Sie eine Komponente übersehen. Den Eigensinn und die Persönlichkeit des Unternehmens.

Auf oberster, offensichtlicher Ebene denken viele natürlich an das Corporate Design. Es macht sehr viel aus, wenn Objekte und Regeln im Markenstil kuratiert sind. Auf zweiter Ebene geht es um die Kultur und die Gepflogenheiten, die ganz bewusst inszeniert werden dürfen. Übersetzen Sie mit Hilfe von raffinierten Elementen den Kern Ihres Unternehmens und connecten sie es auf subtile Art und Weise mit Ihren Mitarbeitenden. Und auf tiefer Ebene natürlich die Basis: Architektur, Standort, Wände, Geschäftsmodell, Organigram. Denken Sie diese Themen mal unter dem Aspekt der “Raumgestaltung” und überlegen Sie für Ihr Unternehmen und für sich selbst das passende Format.

 

Denn was passiert, wenn Sie es nicht tun?

Grenzenlosigkeit führt zu Ohnmacht.

Ohnmacht führt zu Willkür.

Willkür führt zu Ressourcenverschwendung.

Ressourcenverschwendung führt zu Existenznot.

 

Es zahlt sich also immer aus, wenn man seine Form findet, sie gestaltet und damit Offenheit, Kreativität, Innovation und Orientierung erschafft.

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Querverbindungen. Die eigentliche Magie von Ästhetik.

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Zukunft. Und warum wir sie uns schön malen sollten.